Die Tablette am Morgen, den Saft am Abend…….. Sie nehmen täglich Arzneimittel ein, um Ihre Gesundheit zu erhalten?
Damit ist es womöglich nicht getan, denn bei vielen Arzneimitteln führt eine falsche Einnahme unter Umständen dazu, dass die Wirkung beeinträchtigt wird oder nicht mehr vorhanden ist. Dies insbesondere dann, wenn auch noch mehrere Arzneimittel, die sich vielleicht nicht immer alle miteinander vertragen, eingenommen werden müssen.
Der erste wichtige Faktor ist die Art der Einnahme, so dürfen so genannte Sublingualtabletten nicht geschluckt werden, sondern nur unter der Zunge „geparkt“ werden, da die Inhaltsstoffe bereits über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Bei der Filmtablette handelt es sich nicht um ein Arzneimittel, für das besonders häufig Werbung gemacht wird, sondern um eine Arzneiform, die mit einem dünnen Polymerfilm überzogen ist. Diese Tabletten dürfen häufig nicht geteilt werden, z.B. bei einem magensaftresistenten Überzug, da sie sich nicht bereits im stark sauren Magen, sondern erst im alkalischen Darm auflösen sollen. Kommt es durch eine Beschädigung des Überzuges zum Auflösen bereits im Magen können die Inhaltsstoffe zerstört werden oder zu verstärkte Nebenwirkungen auftreten. Auch nicht teilen oder zerkleinern, höchstens entlang einer Bruchrille, darf man Tabletten mit einer verzögerten Wirkstofffreisetzung („Retardtabletten“). Diese enthalten ein inneres Gerüst, eine Matrix, die beim Zerkleinern zerstört wird. Der Wirkstoff, der über einen längeren Zeitraum freigesetzt werden soll, kommt dann schlagartig komplett und damit überdosiert zur Wirkung.
Der nächste wichtige Faktor ist der richtige Einnahmezeitpunkt. Häufig lässt sich die Gefahr von Nebenwirkungen verringern, indem die Einnahmezeiten richtig eingehalten werden. Manche Arzneimittel müssen vor, manche nach dem Essen eingenommen werden. Müssen zu einer Mahlzeit gleich mehrere Arzneimittel eingenommen werden, fällt es mitunter schwer den Überblick zu behalten. Hier empfehle ich gerne, mit zwei Tablettendöschen, einem für „davor“ und einem für „danach“ zu arbeiten.
Die „Auswahl“ der richtigen Speisen und Getränke zur Einnahme von Arzneimitteln bringt auch einige Fallstricke mit sich. So vertragen sich einige Antibiotika überhaupt nicht mit Milch oder Milchprodukten. Gerne übersehen wird dabei, dass es sich nicht nur um das morgendliche Glas Milch, sondern auch bereits um die Käsestulle handelt, die dem wichtigen Keimtöter den garaus macht, d. h. hier sollte immer ein Abstand von 60 bis 90 Minuten eingehalten werden.
Grundsätzlich sollten Arzneimittel mit viel Flüssigkeit, am besten Leitungs- oder Mineralwasser eingenommen werden. Nicht verwendet werden sollten Fruchtsäfte, Kaffee, Tee und alkoholische Getränke. Auch Tropfen sollten, wenn sie verdünnt werden sollen, höchstens mit Wasser zusammen eingenommen werden. Eingenommen werden sollten Tabletten oder Kapseln im Stehen oder zumindest in einer aufrechten Haltung. Dies erleichtert der Tablette ans richtige Ziel zu kommen, ohne dass sie an der empfindlichen Schleimhaut der Speiseröhre kleben bleibt. Dort kann es unter ungünstigen Umständen durch „aggressive“ Arzneimittel zu starken Schädigungen kommen.
Nehmen Sie gleich mehrere, verschiedene Arzneimittel ein, werden die Probleme erst richtig komplex, denn viele Wirkstoffe vertragen sich überhaupt nicht miteinander. So hebt ein so genanntes Antazidum, das bei einer Übersäuerung des Magens eingenommen wird, die Wirksamkeit gleich einer Vielzahl von Medikamenten auf. Diese so genannten Wechselwirkungen können teilweise durch eine geschickte Auswahl der Einnahmezeitpunkte vermieden werden, teilweise kann man aber nicht verhindern, dass eines der eingenommenen Medikamente einen Teil seiner Wirkung verliert. Bei Fragen zur Einnahme von mehreren Medikamenten sollten Sie daher in jedem Fall Ihren Arzt oder Apotheker konsultieren.
Selbst ein doch eigentlich selbsterklärendes Arzneimittel wie ein Zäpfchen, bietet in der praktischen Anwendung mitunter noch Potential für Optimierungen. Führt man ein Zäpfchen mit der „falschen“, stumpfen Seite voraus ein, wird ein Zurückrutschen häufig vermieden.
Sie merken, dass es viele Aspekte gibt, die bei der sicheren Arzneimitteleinnahme zu beachten sind. Sollten Sie also unsicher sein, ob Sie Ihre Arzneimittel richtig einnehmen, steht Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker jederzeit mit Information und einem guten Rat Verfügung.
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