Fitness-Armbänder – Am Puls der Zeit

Wer sie trägt, ist voll im Trend. Doch was taugen elektronische Armbänder, genannt Wearables, wirklich? Sechs Geräte im Check finden Sie in der aktuellen Ausgabe unseres Kunden-Magazins „Mein Tag“. Das  Heft erhalten Sie kostenlos ab 2. Mai in unseren Filialen.

Rund 10.000 Schritte am Tag empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO, um fit zu bleiben. Aber wie lange muss man sich dafür bewegen? Elektronische Armbänder wissen das genau, denn sie haben einen integrierten Schrittzähler: Per Beschleunigungssensor werden die Armbewegungen erfasst und daraus die zurückgelegten Schritte berechnet. Akustische oder optische Signale machen dem inneren Schweinehund zusätzlich Beine. „So bekommt man eine relativ objektive Rückmeldung darüber, wie viel man sich bewegt hat“, sagt Dr. Jan Schröder, Sportmediziner an der Uni Hamburg.

Vor allem beim Laufen genau
Sogar Kalorienzählen, Pulserfassung und Schlafanalyse ist möglich. Viele Modelle halten allerdings gerade in Sachen Genauigkeit nicht, was sie versprechen: Selbst die besten Bänder liefern laut einer Untersuchung von Stiftung Warentest nur beim Laufen und Gehen wirklich gute Ergebnisse. Alltagsbewegungen wie Staubsaugen oder Tisch abwischen verfälschen die Resultate. „Auch die Fitnessdaten sind eher ungenau, da die Geräte nicht registrieren, ob man eine Treppe hoch- oder runtergeht und auch nicht, ob man dabei einen Rucksack trägt oder nicht“, so der Experte. Die bei einigen integrierte Herzfrequenzmessung liefert ebenfalls keine genauen Ergebnisse. Dr. Schröder: „Für exakte Daten ist die Koppelung mit einem Brustgurt notwendig.“

Auswertung mit Smartphone
Die wichtigsten Werte kann man meist sofort auf einem Display ablesen. Für die genaue Auswertung wird das Armband per Bluetooth mit einem Smartphone verbunden. Die Hersteller laden die Informationen dann über eine App in eine Cloud, also auf einen externen Speicher – manch einer sieht darin eine mögliche Lücke für die Datensicherheit. Bedenklich ist die bei manchen Modellen die Materialbeschaffenheit: Zum Teil wurde eine erhöhte Belastung mit Weichmachern festgestellt, welche die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen können.

Fazit: Fitnessarmbänder eignen sich durchaus als Motivator. „Wirklich sinnvoll sind sie aber nur für eine kleine Gruppe von Menschen, die ständig mit Smartphone unterwegs sind. Um fit zu bleiben, braucht man sie aber nicht“, sagt der Experte. Sein Tipp: „Wer statt Fahrstuhl und Rolltreppe immer die Treppe nimmt, hat schon viel gewonnen.“

Xiaomi Mi Band
+ Wem das reine Schrittezählen ausreicht, der ist mit diesem Gerät für nur rund 25 Euro gut bedient. Das schmale Leichtgewicht (14 Gramm) trägt kaum auf und hat auch in punkto Schadstoffbelastung die Nase vorn: Note 1 von Stiftung Warentest. – Es gibt kein Display, auf dem man Daten ablesen kann. Das Band lässt sich daher ohne Smartphone nicht nutzen. Auch Motivationsfunktion und Kalorienrechner fehlen. Die App selbst bietet nur wenige Infos.

Fitbit Flex
+ Auch dieser Aktivitätsmesser für rund 99 Euro gehört zu den simpleren Modellen. Das Armband ist leicht und sehr schlicht, die Schrittzählung sehr genau, die App übersichtlich. – Ein Nachteil auch hier: das nicht vorhandene Display. Dafür gibt es eine Art Motivationsfunktion: Die LED-Matrix mit fünf Punkten zeigt an, wie nah man seinem Tagesziel gekommen ist – je mehr leuchten, desto besser. Größter Kritikpunkt der Tester: Wenn der Nutzer Freunde einlädt, überträgt die Android-App sämtliche E-Mail-Adressen, ohne ihn zu informieren.

Garmin Vivofit
+ Das Modell (rund 90 Euro) besticht mit einem Farbdisplay, auf dem man auch Uhrzeit und Datum ablesen kann. Die individuelle Schrittlängeneingabe ermöglicht eine genauere Distanzberechnung. Gekoppelt mit einem Brustgurt (rund 60 Euro) ist eine verlässliche Herzfrequenzmessung möglich. Auch die Motivationsfunktion ist gut: Nach einer Stunde Inaktivität erscheint ein roter Balken, der länger und länger wird. Wer will, kann sich in Echtzeit mit Trainingspartnern austauschen. – Leider fehlt eine Display-Beleuchtung.

Polar Loop 2
Schritte, Kalorien, Zeit – auch dieses Gerät für rund 120 Euro zeigt viel an. Motivierend: Bewegt man sich nicht genug, blinkt „Walk“ auf der LED-Anzeige. Herzfrequenzmessung auch hier nur mit Brustgurt (ca. 70 Euro). Prima: Das Band informiert sogar durch Vibration über eingehende Anrufe, Mitteilungen und Termine. Sehr gut ist auch die mobile Webseite. – Das Einrichten ist etwas kompliziert: Das Band muss man erst auf die passende Größe zuschneiden, die Erstinstallation funktioniert nur mit Computer.

Samsung Gear Fit 2
Hoher Preis, viel Spielerei: Das rund 200 Euro teure Armband hat ein farbstarkes, großes Display, dass nicht nur eingehende Nachrichten anzeigt. Man kann sogar Mitteilungen versenden! Obendrauf gibt’s noch eine GPS-Funktion, die die gelaufene Route besonders präzise aufzeichnet sowie die Möglichkeit, von der Uhr aus das Handy piepen zu lassen, wenn man es verlegt hat. – Einziges Manko: Mit dem integrierten Pulsmesser lässt sich die Herzfrequenz nicht verlässlich bestimmen.

Jawbone Up 3
Das schmale Armband (rund 180 Euro) sieht zwar schick aus. Da es aber weder Display noch LED-Anzeige hat, ist es ohne Handy kaum nutzbar. Die Apps sind dafür gut, die Daten werden verständlich interpretiert. Man kann sogar Bilder von Mahlzeiten abspeichern. – Für die Herzfrequenz gilt auch hier: Die Hand-Messung ist zu ungenau. Größtes Manko: Die Warentester stellten erhöhte Mengen des Phthalat-Weichmachers DEHP im Band fest. Auch das Datensendeverhalten wurde als „kritisch“ eingestuft.

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