Da schaue ich doch gestern morgen in unsere Tageszeitung und entdecke dabei das nebenstehende Bild aus dem Time-Magazine! Die darauf in die Kamera blickende und zugegebenermaßen ausgesprochen attraktive Amerikanerin Jamie Lynne Grumet stillt dort ihren vierjährigen Sohn Aram. Mit der für amerikanische Verhältnisse, dort ist die Abbildung unbedeckter Brüste verpönt, sehr provozierenden Aufmachung versucht Time das Interesse des Lesers für ein nicht unumstrittenes Thema zu wecken, das so genannte „Attachment Parenting“. Hierbei lassen Eltern ihren Kindern die maximal physische Nähe zukommen, sie auch bis zum Schuleintritt oder noch länger zu stillen und auch pubertierende Heranwachsende noch im elterlichen Bett schlafen zu lassen. Diese Richtung geht zurück auf den amerikanischen Kinderarzt William Sears, der dafür plädiert Kinder möglichst lange an die Eltern zu binden. Da ohne Frage alle Eltern ihren eigenen Weg finden müssen, ihren Kindern die maximale Nähe zu vermitteln ohne eigene Bedürfnisse aufzugeben, möchte ich hier keine Diskussion über die richtige Form der Erziehung eröffnen. Vielmehr möchte ich an dieser Stelle einen Aspekt beleuchten, der in der bisherigen Diskussion vernachlässigt wurde, dem Stillen als gesunder Form einen Säugling zu ernähren.
Viele Untersuchungen über die Vorteile des Stillens dürften mittlerweile als widerlegt gelten. So ist die höhere Intelligenz und die geringere Wahrscheinlichkeit an Alkoholismus zu erkranken wohl weniger auf die positive Wirkung der Muttermilch, sondern eher darauf zurückzuführen, dass in bildungsfernen Schichten weniger häufig gestillt wird.
Unstrittig ist aber dennoch, dass diese Form der Ernährung ist für Neugeborene ideal ist. Sie verfügen noch nicht über ein eigenes Immunsystem und bekommen über die Muttermilch die notwendigen Antikörper und damit den Infektionsschutz der Mutter. Dies funktioniert bereits mit der so genannten Vormilch, die in den ersten 3 Tagen nach der Geburt produziert wird. Auch sind die in der Muttermilch enthaltenen Zucker und Proteine für Säuglinge leichter verdaulich, als die in Flaschennahrung enthaltenen. So wird die Entwicklung der Darmflora gefördert und das Allergisierungsrisiko durch Kuhmilchproteine gesenkt. Schlußendlich bewirkt das Stillen eine verstärkte Ausschüttung des Hormons Oxytocin. Dieses Hormon sorgt dafür, dass sich Muttermund und Gebärmutter nach der Geburt schneller wieder zur ursprünglichen Größe zusammenziehen und sich die Bindung zwischen Kind und Mutter verstärkt.
Fazit: Stillen ist positiv! Wie lange gestillt wird, muss jede Mutter für sich entscheiden, man sollte sich hierbei aber nicht durch öffentliche Meinungen in eine Ecke drängen lassen!
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