Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch neu an Leukämie, hat die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) ausgerechnet. Viele dieser Patienten sind Kinder und junge Menschen. Wenn – wie im Fall der 22 Jahre junge Lina aus Schiffdorf – Familie, Freunde, Helfer und Sponsoren alle Hebel in Bewegung setzen, um bei Typisierungsaktionen passende Stammzellenspender zu finden, rückt eine Krankheit ins Bewusstsein, über die nur wenige Menschen Bescheid wissen: Leukämie.
Der Begriff „Leukämie“, oft auch als „Blutkrebs“ bezeichnet, steht für eine ganze Gruppe von Krebserkrankungen. Ihren Ursprung haben sie im Knochenmark. Dort werden aus einer gemeinsamen „Mutterzelle“, der blutbildenden Stammzelle, alle Blutzellen gebildet: die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die für die Infektabwehr zuständig sind, die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die den Sauerstoff transportieren, und die Blutplättchen (Thrombozyten), die für die Blutgerinnung verantwortlich sind.
Bei einer Leukämie, was übersetzt „weißes Blut“ heißt, ist der normale Reifeprozess der weißen Blutkörperchen gestört. Anstelle von vollständig entwickelten und somit funktionstüchtigen Leukozyten entstehen mehr oder weniger unausgereifte weiße Blutkörperchen. Diese Zellen sind in der Regel nicht funktionsfähig und vermehren sich explosionsartig und unkontrolliert.
Durch diese Zellwucherung wird zunehmend die normale Blutbildung im Knochenmark verdrängt. Der Körper kann gesunde weiße Blutkörperchen sowie rote Blutkörperchen und Blutplättchen dann nicht mehr im notwendigen Umfang bilden. Erste Anzeichen einer Leukämie sind demzufolge Infektanfälligkeit, Abgeschlagenheit und eine Neigung zu Blutergüssen. Ohne medizinische Behandlung führt eine Leukämie immer zum Tode.
Wenn weder Chemo- noch Strahlentherapie helfen, ist die Übertragung von gesunden Stammzellen die letzte Chance, das Leben der Leukämie-Patienten zu retten. Aber nur für etwa jeden dritten Erkrankten kann ein geeigneter Spender innerhalb der eigenen Familie gefunden werden. Alle Übrigen sind angewiesen auf fremde Spender. So bleibt nur zu hoffen, dass bei der Typisierungsaktion am 21. August im Schaufenster Fischereihafen viele passende „Lebensretter“ unter den Spendern sind. Für Lina und die vielen anderen Patienten, die an Erkrankungen des blutbildenden Systems leiden.
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