Sonne und Mehr!

Quelle: Netzathleten

Über Pfingsten war es mal wieder soweit, der langersehnte Kurzurlaub in Kombination mit 25° C und einer Nordsee, die aussah wie das Mittelmeer. Und dann passierte es: Sonnenbrand! Obwohl ich als Apotheker doch regelmäßig die richtige Anwendung von Sonnencreme erkläre, habe ich auf einem Fuß, den ich offensichtlich beim morgigen Eincremen vernachlässigt habe, einen höllischen Sonnenbrand.
Was ist hier jetzt passiert? Das Licht, das von der Sonne auf die Erde geschickt wird, kann man sich wie eine Meereswelle vorstellen. Je kurzwelliger das Licht, also je kürzer der Abstand zwischen 2 Wellenbergen ist, desto energiereicher ist es. Neben dem sichtbaren Anteil des Lichtes hat die Strahlung, die die Erde erreicht auch Teile, die das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann, die jedoch einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Direkt an das sichtbare Lichtspektrum, aber kurzwelliger und damit energiereicher, grenzt die sogenannte ultraviolette (kurz: UV) Strahlung, die noch weiter in UV-A, UV-B und unterteilt wird. Die noch kurzwelligere UV-C-Strahlung wird bereits in der Ozonschicht abgefangen und erreicht die Erde kaum.
Die UV-A-Strahlung dringt tief bis in die Lederhaut ein. Sie sorgt mit einer so genannten direkten Pigmentierung für eine kurz, nur über wenige Stunden, anhaltende Bräunung. Sie zerstört jedoch die Kollagenfasern der Haut und sorgt dadurch über ein Nachlassen der Spannkraft der Haut für eine vorzeitige Hautalterung.
Die UV-B-Strahlung dringt nicht ganz so weit in die Haut ein und sorgt durch eine indirekte Pigmentierung für die dauerhafte Bräunung, die viele Sonnenhungrige als Urlaubsmitbringsel so sehr schätzen. Sie ist energiereicher als die UV-Strahlung und sorgt dafür, dass in unserer Haut das wichtige Vitamin D gebildet wird. Vitamin D ist verantwortlich für die Einlagerung des Calciums in unserer Knochen und beugt damit einer Rachitis vor.
Leider ist UV-B-Strahlung durch seinen hohen Energiegehalt aber auch in der Lage unsere Haut nachhaltig zu schädigen. Zum einen kann unsere Haut unter zu starker UV-B-Einstrahlung regelrecht verbrennen, es entsteht ein so genanntes Erythem. Hierbei wird zwischen dem Typ 1, bei dem nur die oberen Hautschichten betroffen sind und es durch eine verstärkte Durchblutung zu einer starken Rötung, sowie Schmerzen und einem Spannungsgefühl kommt und einer Verbrennung vom Typ 2 unterschieden. Beim Typ 2 sind auch tiefere Hautschichten betroffen. Es kommt zur Blasenbildung und es können auch Narben zurückbleiben. Grundsätzlich besteht unter UV-B-Einstrahlung die Gefahr, dass das Erbmaterial in unserer Haut geschädigt wird, diese durch Strangbrüche nicht mehr richtig gelesen werden kann und es dadurch zu Mutationen bis hin zum Hautkrebs kommt.
Ebenfalls gefährdet durch UV-B-Einstrahlung sind unsere Augen, es kann zu Bindehautentzündungen und einer Trübung der Hornhaut kommen.
Aber wir schütze ich mich jetzt vor der schädlichen unseres Zentralgestirns? Es fängt an mit dem richtigen Sonnenschutz, der je nach Hauttyp ausreichend hoch sein sollte. Hellere oder rötliche Menschen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie meist nicht braun werden, dafür aber zumeist einen heftigen Sonnenbrand bekommen, sollten immer einen hohen bis sehr hohen Lichtschutzfaktor verwenden.
Lichtschutzfaktoren werden in mineralische, die als Pigmente aufgetragen, wie kleine Spiegel das Licht reflektieren und chemischen Lichtschutzfaktoren unterteilt. Während die mineralischen Sonncremes fast unmittelbar mit dem Auftragen wirksam sind, müssen Sonnencremes mit einem chemischen Lichtschutzfaktor unbedingt 30 Minuten vor der Sonneneinstrahlung aufgetragen werden. Das typische Eincremen erst am Strand reicht nicht, da die Haut bis zum Wirken der Creme meist schon verbrannt ist. Das Eincremen sollte in wärmeren Gegenden ca. alle 2 Stunden wiederholt werden, da der Sonnenschutz durch das Schwitzen schnell verloren geht, Nach dem Schwimmen muss auch eine wasserfeste Sonncreme erneut aufgetragen werden. Der Lichtschutz erhöht sich durch ein häufigeres Auftragen nicht, aus 2 x 30 wird in diesem Fall eben leider nicht 60.
Ist die Haut durch eine Nachlässigkeit aber dennoch in Mitleidenschaft gezogen worden, helfen alte Hausmittel wie Quarkumschläge. Für diejenigen, die lieber auf das nach kurzer Zeit leicht müffelnde Vergnügen verzichten wollen, gibt es in der Apotheke kühlende und die Haut beruhigende Lotionen.
Die Augen schützt man vor der UV-Einstrahlung mit einer guten Sonnenbrille, die beim heimischen Optiker mit CE-Kennzeichen und einer garantierten UV-Absorption erworben werden kann. Merke: eine Tönung schützt vor Blendung, sagt aber nichts über die UV-Absorption aus und das nachgemachte Dolce&Gabana-Modell vom fliegenden Händler am Strand sieht vielleicht gut aus, ist aber zum Schutz der Augen überhaupt nicht geeignet.
Ebenfalls nicht geeignet für die Haut ist häufig auch der Besuch eines Solariums. Verzichten die guten Solarien zwar mittlerweile auf UV-B-Strahlung, so ist die Sonneneinstrahlung im Solarium doch immer noch fast so hoch wie am Äquator in der Mittagssonne, es ist also zumindest also eine vorzeitige Faltenbildung garantiert.
Mit einer sonnengebräunten Haut soll zumeist Gesundheit und Vitalität demonstriert werden, wie wir gelernt haben ist das Zeichen für eine gesunde Haut aber viel eher die vornehme „viktorianische“ Blässe von ehedem, denn: Hautbräune ist Hautschaden! Schützen Sie sich!

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